Fortsetzung Pressetext/Einladung
Fortsetzung: Die Polarität menschlicher Wesenszüge historisierend zwischen einem männlichen Jagdinstinkt und einem weiblichen Sammelbedürfnis angenommen, stellt der Begriff "Observation" die Verbindung zwischen den beiden anderen, diametral gegenüberstehenden Polen dar. Denn sowohl das Jagen als auch das Sammeln ist schwer vorstellbar ohne die vorbereitende Tätigkeit des Beobachtens und Abwägens.
Das lässt mehrere Schlußfolgerungen zu und regt zur künstlerischen Beschäftigung an. Denn zum einen mutiert der simple männliche "Jagdinstinkt" durch die Observation zu einem komplexen Regelkreis gegenseitiger Abhängigkeiten. Statt dem einfachen Zwang, Beute zu machen, tritt ein Mechanismus aus Risikoabwägung und Chancendefinition. Das Ausstellungsthema verändert aber auch den Blickwinkel auf das simple weibliche Sammeln zu einer Multilevel-Herausforderung in Sachen Datenverarbeitung, Ordnung und Aufbereitung. Und letztlich neutralisiert der verbindende Begriff "Observation" durch seine Brückenfunktion allzu einfache Simplifizierungen im Geschlechterkampf.
In der die frühgeschichtlichen Wurzeln des Sammeln und Jagens oft nur stilisierend wiedergebenden heutigen Alltagsrealität bleibt das Beobachten hingegen als gesellschaftlich tatsächlich praktiziertes Element gegenüber seinen Historie beinahe unverändert erhalten. Das gilt für den etablierten Kunstbetrieb mit seinem Sehen- und Gesehen Werden genauso, wie für männliches und weibliches Balzverhalten. Und erst recht ist - in Erweiterung eines Marcel Duchamp, nach dem Kunst ja nicht durch den Künstler, sondern in den Köpfen der Rezipienten entsteht - die Observation die Basis jedes künstlerischen Tuns und Rezeption, da beides immer auf einer artifiziellen Beobachtung, ihrer künstlerischen Transformation und abschließenden rezeptiven Beobachtung basiert
Fotos "hunt the hunter"